Bei den Schützen geth`s um die Wurstkette
Verband verbietet die traditionellen Trophäen - Oberschweinbach leistet Wiederstand
VON MARKUS LENZ
Oberschweinbach - Bei den Schützen sind Wurst und Brezenketten als Siegestrophäen nach wie vor recht beliebt: Der Drittplatzierte bekommt das Backwer, der Zweitplatzierte die Wurstwaren um den Hals gehängt. Der Beste wird mit der Schützenkette geschmückt. Doch den Verantwortlichen beim Bayerischen Sportschützen-Bund (BSSB) sind gerade Wurstketten ein Dorn im Auge. Deshalb gab der BSSB vor über fünf Jahren die Richtlinien heraus, dass auf offiziellen Fotos Wurst- und Brezenketten nicht mehr auftauchen sollen. Doch Oberschweinbachs Schützen leisten Wiederstand. |
Für ihre Wurst- und Brezenketten nehmen die Hubertusschützen sogar einen Nasenstüber vom Verband in Kauf: Michael Riepl (v.l.), Franz Leitmeier, Schützenmeister und -könig Jürgen Lieberam, Jugend- schützenkönig Florian Dommermuth (i.v. Vater), Schülermeister Stefan Hübner und Michael Skoff. |
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"Mit Tradition hat das überhaupt nichts zu tun", findet Gau-Sportleiter Alfred Kraetschmer (Malching). "Damit machen sich unsere Schützen in der Öffentlichkeit nur lächerlich", argumentierte der gebürtige Österreicher. Aber nicht jeder Schützenmeister hält sich daran. So wie Jürgen Lieberam von den Hubertusschützen in Oberschweinbach. Von der Wustketten-Anweisung hält man dort nichts mehr: "Wir haben im Vorstand beschlossen, dass es an der Zeit ist, so ein Bild wieder veröffentlichen zu lassen. | Wir wollten es mal wieder riskieren." Die Hubertusschützen wollen die Tradition neu aufleben lassen. Das Argument der Lächerlichkeit halten sie für an den Haaren herbeigezogen: "Unsere Schützen sind stolz darauf, Wurst- und Brezenketten als Zweit- beziehungsweise Drittplatzierte tragen zu dürfen. "Es sei ein Dankeschön und keine Abwertung. Zudem trage es der Geselligkeit bei, wenn die Ketten direkt im Anschluss gemeinsam gegessen werden. Ihren Ursprung haben diese Ketten kurz nach den Ersten | Weltkrieg, wie der ehemalige Gauschützenmeister Johann Arzberger (Maisach) erklärt: "Damals waren Lebensmittel wertvoll. Und was anderes gab es ja nach dem Krieg nicht." Es sei eine Notlösung gewesen. Deshalb hat es mit Tradition nichts zu tun", betont Kraetschmer. Auch Arzberger meint: "Es ist kein schöner ästhetischer Anblick und nicht mehr zeitgemäß." Für die Veröffentlichung des Bildes der Hubertusschützen nimmt Lieberam "einen Nasenstüber einiger Herren gerne in Kauf". | Schließlich sei die Traditionspflege in der Vereinssatzung verankert. "Und der sind wir verpflichtet." Vielleicht könne man sich daraufhin zusammensetzen und sich vernünftig über dieses Thema unterhalten. "Ich habe nichts dagegen, wenn die Vereine solche Preise intern vergeben", stellt Kraetschmer klar. "Nur n der Öffentlichkeit haben diese Bilder nichts zu suchen. "Und die, die sich gegen die Richtlinien stellen, seien im Landkreis in der Minderheit. Kraetschmer: "Der Fischerkönig hängt sich ja auch keinen Fisch um den Hals. |